An Tihuns Küste

Geschlechterverhältnis

Als Ostmenschen unterscheiden die Tihungesi nicht nach dem biologischen Geschlecht, sondern nach der Geschwisterreihenfolge: Es gibt die Erstgeborenen (Metrain), das dominante, bestimmende und aggressivere Geschlecht und die ruhigeren und geduldigeren Nachgeborenen (Gembian). Diese Unterscheidung wird je Frau gemacht, die Kinder geboren hat – es zählt dabei die Geburt. Erstgeborene Zwillinge sind beide Erstgeboren.

Die Unterschiede werden mit der Kleidung deutlich gemacht: weite, lange Tücher aus Stoff für die Gembian und Lendenschurze und Hemden aus Leder für die Metrain. Sie zeigen sich aber auch im deutlich unterschiedlichen Verhalten der stolzen Metrain und unterwürfigen Gembian.

Entsprechend heiraten auch Erstgeborene nach Möglichkeit zwei Nachgeborene unabhängig vom biologischen Geschlecht. In der Ehe sollte, nach Auffassung der Tihungesi, der/die Erstgeborene tonangebend sein. Da sie Bigamie betreiben kann ein Erstgeborener/eine Erstgeborene zwei Nachgeborene heiraten. So kann es in einer Ehegemeinschaft durchaus mehrere Frauen geben, und damit auch mehrere Erstgeborene Kinder. Erbe wird das älteste erstgeborene Kind. Kinder einer Ehemeinschaft gelten grundsätzlich auch als Kind des oder der Erstgeborenen, auch wenn es sich dabei um eine Frau handelt, die dieses Kind nicht geboren hat. Sie ist nach Verständnis der Tihungesi Vater des Kindes (auch als biologische Mutter). Verwandtschaftsbezeichnungen richten sich bei den Tihungesi nach der Geschwisterreihenfolge.

In der Sexualität sind die Erstgeborenen das aktive Geschlecht. Das kann soweit gehen, dass sie die Gembian überhaupt nicht fragen. Auch für eine Eheschliessung ist die Zustimmung der Gembian nicht notwendig. Anklagen oder Beschwerden der Gembian über Metrain werden nicht geglaubt oder ins lächerliche gezogen.

Möchte ein Metrain eine/n Gembian heiraten, geht er zu den Eltern, bzw. dem Metrain unter den Eltern, unterbreitet sein Anliegen und bietet einen Preis. Wird das Angebot angenommen, so kleiden sich die zukünftigen Eheleute in rot und die Trauung wird am Meer geschlossen. Hierzu ist es üblich, dass die Hände aller drei (oder zwei, wenn es erst zwei sind) der Heiratenden zusammengebunden und mit Meerwasser übergossen werden. Danach wird am Strand, im Meerwasser, die Ehe vollzogen. Das gesamte Dorf feiert die Hochzeit, während die Gembian ins Haus geführt werden.

Sexualität unter Metrain gilt als absolut unanständig, während es unter Nachgeborenen akzeptiert wird. Leben sie in einer Ehegemeinschaft, ist es sogar vorgesehen. Von den Gembian wird außerhalb der Ehe sexuelle Zurückhaltung verlangt. Dabei wird ihnen auch Hurerei vorgeworfen, wenn sie genötigt oder gezwungen wurden. Darum halten sie sich meist im Haus oder zumindest in größeren Gruppen auf.

Erstgeborene gelten als überlegt, vernünftig und intelligenter als ihre jüngere Geschwister. Ihnen wird zugetraut Entscheidungen zu treffen und sie durchzuführen. Nachgeborene sollen emotionaler und unüberlegter sein. Daher sollten sie folgen. Ihre Stärke liegt im emotionalen Bereich.

Es ist auch offensichtlich so, dass die Metrain oder Erstgeborenen deutlich selbstbewusster auftreten, oft sogar sehr aggressiv und egoistisch. Die Gembian hingegen sind ruhig, zurückhaltend und sehr unterwürfig. Dieses Verhalten betrachten die Metrain als natürlich. Sie behandeln die Gembian geringschätzig. Die Worte der Metrain werden von Gembian grundsätzlich nicht angezweifelt.

Wer weniger als zwei Kinder hat gilt als unglücklich und gescheitert. Die Tihungesi streben Familien mit mindestens vier Kindern an.

Üblich ist es, dass in einer Familie ein Erstgeborener mit zwei Nachgeborenen verheiratet ist, und für die tägliche Arbeit im Haus, im Wald und auf dem Feld die Nachgeborenen noch jeweils zwei Gehilfen haben.

Das einfache Volk hat hierfür Sklaven und Sklavinnen, die auch nach der Geschwisterreihenfolge unterschieden werden, und der Adel holt sich Mitglieder des Volkes ins Haus, dabei werden Nachgeborene eindeutig vorgezogen. Adligen auf diese Weise zu dienen gilt als große Ehre, beruht aber nicht unbedingt auf Freiwilligkeit.

Erstgeborene ohne Besitz (da sie nicht ältesten Erstgeboren sind) werden Krieger des Dorfes, befehligt vom Adel.

Kinder

Die Tihungesi unterweisen ihre Kinder sehr früh in ihrer Religion. Von Anfang an wachsen sie unter dem Schutz der Göttin auf: Sie werden im Meer getauft und der Göttin vorgestellt als neues Mitglied der Gemeinschaft.

Alle 8 Tage werden sie von einer Priesterin unterwiesen in den Lehren und Geboten Tihuns. Dies geschieht vor allem über Auswendiglernen. Nachfragen werden nicht gerne gesehen und schnell unterbunden. Allgemein werden Kinder zum zuhören, aber nicht zum Fragen angehalten.

Dabei werden kleine Gembian völlig anders als kleine Metrain behandelt.

Während die Metrain sehr frei tun was sie wollen, werden die Gembian sofort streng behandelt. Bis zum Alter von fünf/sechs Jahren ist es üblich Gembian beim geringsten Anzeichen von Ungehorsam, Unruhe oder Eigenwilligkeit so fest in ein großes Tuch zu wickeln, dass sie völlig bewegungslos sind. Schreien sie, wird auch der Mund umwickelt. Dann legt man sie ab und ignoriert das völlig hilflose Kind.

Andere Kinder beginnen dann meist mit dem Kind zu spielen. Sowohl Metrainkinder als auch Gembkinder sind oft sehr grausam zu auf diese Weise bestraften Kleinkinder. Sie mit Insekten und Würmern zu füttern gilt als beliebtes Spiel. Das gefesselte Kind ist dabei völlig wehrlos und gewöhnlich auch kleiner als die es quälenden Kinder. Beschwert es sich über andere Gembkinder, wird es ausgelacht, beschwert es sich über Metrain, wird es schwer bestraft, meist indem es wieder gefesselt wird. Allgemein wird Gembian für etwas, was Metrain mit ihnen machen, die Schuld gegeben.

Findet die Mutter es nach einer solchen Strafen schmutzig vor, wird es ebenfalls bestraft. Schon unbedachte Bewegungen können zu solch einer Strafe führen.

Werden sie älter, werden Gembian in Käfige gesteckt die ins Meer getaucht werden, so dass sie gerade mit dem Kopf über Wasser reichen. Dort läßt man sie oft mehrere Stunden im Wasser. Häufig gehört es dazu, das Kind vorher mit einer Rute zu schlagen, so dass Salz in die Wunde beisst.

Allgemein ist es Gembkinder absolut untersagt sich irgendwie gegen ihre Eltern, andere Erwachsene oder irgendwelche Metrain aufzulehnen. Gelobt werden sie selten, dafür häufig kritisiert.

 

Metrainkinder hingegen machen weitgehend was sie wollen. Es wird als aktiv, kreativ, mutig, neugierig gelobt. Es ist üblich sie zu loben und zu bestärken. Ärgern sie kleine Gembkinder, wird es ignoriert oder umgedeutet. Behaupten sie etwas anderes, als Gembian wird ihnen geglaubt.

Nur wenn sie sich gegen Metrain wenden oder die Priesterinnen oder den Adel verärgern geschieht es, dass sie bestraft werden. Sind sie noch sehr klein, wäscht ihre Mutter sie mit Meerwasser und redet nachdrücklich mit ihnen. Später werden, sie auf einem Felsen im Meer ausgesetzen, wo sie der Göttin möglichst nahe sind, und so unter ihrem Einfluss zur Ruhe und Besinnung kommen sollen. Es geschieht auch, das ein Kind gezwungen wird bis zur totalen Erschöpfung zu schwimmen, oder vollständig im Meer untergetaucht wird.

Die Tihungesi schwören allgmein auf Meerwasser und Meersalz als Erziehungshilfe.

 

Entscheidungsfreiheit hat allerdings kaum jemand bei den Tihungesi. Die Macht liegt in den Händen der adligen Erstgeborenen und der Priesterinnen, die anderen Tihungesi gehorchen. Allerdings wachsen Kinder bei ihren Eltern auf, und gehören nach Meinung der Tihungesi in eine funktionierende Familie, bestehend aus einem Erstgeborenen, seinen zwei Nachgeborenen Eheleuten und deren Sklaven. Dieses Vorbild soll für die Kinder besonders gut und charakterbildend sein. Es bildet die Grundordnung der Welt ab, und stabilisiert den menschlichen Geist.

Gäste und Fremde

Benötigen die Tihungesi ein weiteres Opfer für ihr Ritual, so nehmen sie bevorzugt Fremde. Die Krieger des Stammes überfallen die Fremden, betäuben sie, sperren sie ein und töten sie während der Opferzeremonie. Bis zur Zeremonie werden sie Holzkäfigen gefangen gehalten und gut bewacht. Magie wird meist mithilfe eines Gegenzaubers der Priesterinnen gebannt.

Wer flieht wird nur eine Weile von den Menschen verfolgt, dafür wird aber die Göttin selbst ihre Magie gegen fliehende Opfer einsetzen – das ist Zeitmagie, Bewegungsmagie, Materiemagie und die Magie der Erleuchtung. Die Flüchtigen werden sich im Wald verirren und immer wieder am Strand wieder finden. Dort erwarten sie Wellen und Unwetter, oder auch Boote die sie aufs Meer ins Verderben bringen können.

Ist gerade kein Opfer von Nöten sind die Tihungesi freundliche Gastgeber. Fremde werden in ihren Häusern aufgenommen. Sie erhalten Schlafsplätze in den Häusern des Adels, Sklaven und Sklavinnen die sie auf jede gewünschte Weise bedienen, und Früchte, Soßen und Wasser zum Essen und Trinken. Allerdings werden Ungläubige weder Fisch noch Yams zum essen bekommen.

Anhänger einer Wasserreligion, oder dem Wasser nahen Religion (Lichtorden und Druiden) erhalten werden allerdings auch mit Fisch und Yams bewirtet.

Solange die Gäste den Glauben an Tihun nicht in Frage stellen, oder gar eine andere Religion ausüben, werden sie freundlich behandelt werden.

Dabei gehen die Tihungesi einfach davon aus, dass es immer eine Hierarchie gibt. Sie werden jemanden in der Gruppe als Anführer oder Anführerin identifizieren und entsprechend behandeln.

Nach ihrer Vorstellung funktionieren Gruppen nicht ohne diese Art von Hierarchie.

Religion und Magie

Es gibt nur einen richtigen Glauben, den Glauben an Tihun, und jede erlaubte Magie kommt von Tihun. Kinder die magische Fähigkeiten zeigen werden zu den Priesterinnen gebracht, die ihre Magie der Göttin weihen. Hierfür wird das Kind in ein Boot aus einem Bambusgeflecht gesetzt und ein Stück vom Land entfernt ins Wasser gesetzt. Erreicht das Kind lebend das Land, so wird es von da an von den Priesterinnen als Wasserpriester ausgebildet – Mädchen werden Priesterinnen, Jungs geweihten Krieger. Erreicht das Kind nicht das Land, hat es die Göttin geholt.

Die Magie der Priesterinnen und geweihten Krieger ist in den Augen der Tihungesi die einzige legitime Art von Magie. Alle anderen Religionen und alle anderen Formen der Magie sind verboten und werden verfolgt und durch Urteile der Göttin bestraft. Wie alles andere auch muss nach ihrer Ansicht Magie streng reglementiert werden.

Wohnen:

Die Dörfer der Tihungesi bestehen aus zwei Teilen: Dem Dorf der Handwerker und dem Dorf der Fischer. Sie liegen am breiten Strand, zwischen dem Wald und dem Meer. Auf der Seite des Waldes, zwischen den beiden Hälften, haben die Krieger ihre Hütten und auf Plattformen am Meer lebt der Adel der Tihungesi.

Die Hütten sind einfach aufgebaut. Es gibt eine besonders große Hütte, in welcher der Metrain mit seinen Gembian lebt, und ein paar Nebenhütten für die Eltern des Metrain, eventuelle Geschwister, die Sklaven, zur Aufbewahrung von Fisch und Yams und zur Nutzung für verschiedene Arbeiten. Die Hütten sind mit einem kleinen Zaun aus Bambus verbunden, so dass ein umbauter Hof entsteht.

Auf diesem Hof wird gekocht, hier wird meistens gegessen und ein wesentlicher Teil des Lebens spielt sich auf dem Hof ab. Daher ist der Boden des Hofes auch mit festen, frabigen Matten bedeckt.

Es sind einfache, runde Hütten, gedeckt mit großen Blättern und Reisig, mit Wänden aus Holz. Auf etwa 2 Meter Höhe, in den kleineren Hütten auch niedriger, ist über die Hälfte der Hütte eine Plattform eingezogen, auf der geschlafen wird.

Insgesamt

Die gesamte Gesellschaft der Tihungesi ist stark reglementiert und von den Geboten der Göttin bestimmt. Es gibt immer einen der die Entscheidungen trifft, oder andere die gehorchen. Dieses Prinzip wird Kindern frühzeitig beigebracht. Es gibt den einen höchsten Stand, den Adel und die zwei untergebenen Stände: Handwerker und Fischer, dazu kommen die allen untergebenen Sklaven und Sklavinnen. Eine Ehe besteht aus einem Erstgeborenen und zwei Nachgeborenen, dazu kommen für jeden Nachgeborenen zwei Sklaven oder, im Adel, Diener. Die Entscheidungen treffen dabei die Ranghöheren. Erstgeborene können sich Nachgeborene als Ehegatten aussuchen, und müssen sich nur mit deren Eltern einig werden. Nachgeborene können sich Sklaven nehmen, und müssen sich nur mit deren Besitzern einig werden. Selbst wenn Adlige Diener aus einem der untergebenen Stände nehmen, müssen diese nicht gefragt werden. Sie können ein unverheiratetes Mitglied der unteren Stände einfach als Diener fordern – Bedingung ist zum einen das es sich dabei nicht um den Erben eines Hauses (also ältesten Erstgeborenen) handelt, und dass in ihrem Haushalt die Zahl von zwei Dienern je Nachgeborenen nicht überschritten wird.

Die Stände sind:

  • Der Adel, der auch die Krieger befehligt.

  • Die Handwerker die zum einen alle Gegenstände herstellen und zum anderen Handel betreiben.

  • Die Fischer.

  • Die Sklaven, welche Besitz der Handwerker und Fischer sind, weshalb alle weiteren Unterschiede unwesentlich werden. Als Sklave wird man geboren, wenn die Mutter eine Sklavin ist. Oder es werden Gefangene zu Sklaven gemacht.

Die Familie besteht aus:

  • Einer/m Metrain, der/die entscheidet

  • Den Eltern des Metrain.
  • Den Metrain-Kindern.
  • Den Gembian, die gehorchen
  • Den unverheiratete Gembgeschwistern des Metrain, bzw vorheriger Metrain und eventuelle Gembkinder dieser Geschwister.
  • Den Gembkindern des Metrain und seiner Gembian.
  • Den Sklaven, die den Gembian zur Hand gehe

 

 

Anbau wird von den Nachgeborenen betrieben und die Häuser von denen gebaut die sie bewohnen.

Priesterinnen werden magisch begabte Mädchen, die den Test in ihrer frühen Kindheit überlebt haben. Da nur eine bestimmte Anzahl von Priesterinnen gebraucht wird, werden einige magisch begabte Frauen geweihte Krieger.

Krieger werden Erstgeborene, die keine Erben sind, da sie ältere erstgeborene Geschwister haben.

Geweihte Krieger werden magisch Begabte die entweder männlich sind, oder weiblich, für die es aber keinen Platz als Priesterin gibt. Unterstützt werden sie allgemein von den Erstgeborenen der Dörfer, da es üblich ist, dass Erstgeborene lernen mit Waffen umzugehen.

Nachgeborene die nicht heiraten bleiben bei dem Erben ihres Hofes leben und führen ein ruhiges, abseitiges Leben. Sie werden bemitleidet.

 

Essen / Spiele / Zu Gast bei den Tihungesi

Weltanschauung / Leben unter Tihun

Tihuns Küste / Die zweite Braut

Unterwegs in Elinos

Die Gefährten


Zum RPG-Bereich:

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Kobolde, Drachenpriester, Drachen

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